Die Angst vor einer erneuten Immobilienblase wächst

Experten warnen vor einer neuen Immobilienblase: Zehn Jahre nach dem Platzen der US-amerikanischen Immobilienblase haben Experten gegenüber Notenbanken und Anlegern eine Warnung ausgesprochen.

Im Jahr 2008 platzte in den USA die Immobilienblase. Daraus folgte eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Ausmaß mit der Großen Depression vergleichbar war.

Wie konnte es dazu kommen? Experten führen die Ursache auf den niedrigen Leitzins der US Notenbank zwischen 2002 und 2007 zurück. Das Ergebnis dieser Niedrigzinspolitik führte in der Folge dazu, dass Banken billige Kredite an Hauskäufer und private Immobilieninvestoren vergaben. Ob dabei die Kreditprüfung im Rahmen der notwendigen Sorgfalt geprüft wurde, bleibt fraglich.

Heute, zehn Jahre nach der Immobilienkrise in den USA leben wir in Europa erneut mit Niedrigzinsen. Während der Zinssatz derzeit in den USA bei circa 2,5 % mit fallender Tendenz liegt, sprechen wir hier von deutlich niedrigeren Zinsen. Im Euroland hält die europäische Zentralbank den Leitzins bereits seit Jahren auf einem Rekordtief von 0 %. Sichere Kapitalanlagen wie zum Beispiel Staatsanleihen oder Bundesanleihen bewegen sich derzeit im negativen Bereich. Anleger sind deshalb stets auf der Suche nach gewinnbringenden Kapitalanlagen. Ein großer Teil der Anleger bewegt sich auf dem Immobiliensektor, was sich in steigenden Immobilienpreisen wiederspiegelt. Insbesondere die Immobilienpreise in der EU steigen seit 2014 kräftig an. Die bei Immobilien-Kapitalanlegern gebräuchlichen sogenannten „Ankauffaktoren“ sind zwischenzeitlich längst wieder auf dem Niveau von 2008. Die Geldpolitik der EZB macht den Erwerb von Immobilieneigentum auch für viele Privatpersonen erschwinglich. Insbesondere Eigennutzer profitieren derzeit von der Niedrigzinspolitik. Zins und Tilgung beim Erwerb eines Eigenheims sind in aller Regel günstiger als eine vergleichbare Mietwohnung. Laut Auskunft des statistischen Bundesamtes sind in Deutschland die Preise für Wohnimmobilien seit Ende 2015 bundesweit um circa 22 % angestiegen. Die größten Steigerungen von circa 40 % waren für Eigentumswohnungen in den deutschen Metropolen zu verzeichnen.

Die Entwicklung in den USA hingegen ist noch krasser. Zehn Jahre nach dem Platzen der Immobilienblase sind die Immobilienpreise zwischenzeitlich wieder auf dem Niveau von 2008 angekommen und teilweise deutlich darüber. Dieser Entwicklung treibt den Experten die Sorgenfalten auf die Stirn. Die ersten Anzeichen für sinkende Immobilienpreise führen stets zu Rezessionen an den örtlichen Immobilienmärkten und haben weltweite Auswirkungen. Eine Abwärtsbewegung der Immobilienpreise ist Grund zur Sorge. Allerdings spricht die Zinspolitik momentan gegen ein Platzen der Immobilienblase. Während vor der Immobilienblase in den USA im Jahr 2008 die Zinsen stark angestiegen waren, können wir heute davon ausgehen, dass die EZB auch unter ihrer neuen Chefin an ihrer Nullzinspolitik festhalten wird. Für die USA kann mit weiteren Zinssenkungen gerechnet werden.

Die Immobilienblase, aufgeschoben aber nicht aufgehoben?

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